Die Freiwillige Feuerwehr

Zum genauen Gründungsdatum der Wehr gibt es leider keine urkundlichen Dokumente. Unterlagen zur Gründung einiger Nachbarwehren im Jahre 1934 lassen darauf schließen, dass zu dieser Zeit in Oelsen bereits eine Wehr bestand. Infolge von leicht entflammbarer Bausubstanz und sehr geringer Löschkapazitäten (z.B. Eimerketten, Feuerpatschen) wurden häufig benachbarte Gebäude beschädigt oder brannten vollständig ab (siehe Chronologie 1922). Die Versicherungen forderten schlagkräftige Löschtruppen, um die Brandschäden zu verringern. So kam es dazu, dass der Amtsvorsteher des Amtsbezirkes Günthersdorf, Gutsbesitzer Keilpflug aus Weichensdorf, den Reichsbahnassistenten und Bahnvorsteher von Weichensdorf, August Schwadke aus Oelsen, zum Oberbrandmeister ernannte. Dieser wurde mit einem Dienstfahrrad ausgerüstet und beauftragt, in jedem Ort einen Löschzug bzw. Halblöschzug zu bilden. Im Mai 1931 gründete sich der 1. Halblöschzug Oelsen mit 20 Feuerwehrmännern. Bis zu seinem Ableben im Jahr 1944 übernahm August Schwadke selbst die Wehrführung. Die Ausrüstung des Halblöschzuges bestand zuerst aus einer Handruckspritze, später kam eine Motorspritze dazu. Um das Jahr 1960 entstand unter Leitung des Bürgermeisters Willi Karras das kleine Gerätehaus/die Feuerwehrgarage in der Dorfmitte. Durch das Engagement von Kurt Dumstrey verfügte die Freiwillige Feuerwehr Oelsen schon zu dieser Zeit über ein Löschfahrzeug (Typ amerikanischer Hutson fensterlos, aber dafür weich gefedert). Der Gerätewart Hans-Jürgen Pauling erinnerte sich, dass im März 1965 ein Zug auf der Strecke Frankfurt/Oder-Cottbus aus dem Schnee befreit werden musste. Mit dem Spaten wurden in eisiger Kälte Schneemassen bewegt. Der stellvertretende Ortswehrführer Roland Dribbisch berichtete von zahlreichen Bränden in den 80er-Jahren. Jede Familie habe ein schützenswertes Dach über dem Kopf und da sei eine Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Tradition in nahezu allen Oelsener Familien. Nach und nach wechselten die Wehrleiter: Otto Karras, Kurt Dumstrey, kürzere Zeiten über Helmut Krüger und Gerhard Karras sowie danach Hartmut Pape, bis schließlich 1980 die Funktion wieder auf die Familie Schwadke übertragen wurde. Nach Wilfried Schwadke folgten Marcel Pauling und Hartmut Dumstrey.

Anderen Dörfern will man in Not beistehen. Zur Tradition gehört der alljährliche Leistungsvergleich, einem Ausscheid mit anderen Wehren. Gunnar Pape und Thomas Ziegerick waren jung und hatten daher einen guten Draht zu der Jugend im Dorf. Somit verstärkte sich die Wehr im Jahr 1995 um neue, junge Kameraden, zu denen auch Marcel Pauling gehörte. Im Jahr 1996 posierten der Ortswehrführer Wilfried Schwadke, der Gerätewart Hans-Jürgen Pauling und der stellvertretende Ortswehrführer Roland Dribbisch vor einem Regal mit Auszeichnungen. Es wurde die Frage gestellt, woran sich die Wirksamkeit einer Freiwilligen Feuerwehr bemisst. Der Gradmesser sei Schnelligkeit und Effizienz, darüber waren sich die Oelsener einig. Bürgermeister Wolfgang Götze lobte die Verlässlichkeit der Kameraden, sei es die Verschönerung des Ortsbildes, die Fastnacht oder der Sport: Die Kameraden seien zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Heute ist Ronny Götze der Wehrführer. Die freiwilligen Kameraden gehören zusammen mit den Orten Klein Briesen, Groß Briesen und Oelsen der Löschgruppe Weichensdorf an. Groß Muckrow, Weichensdorf, Klein Briesen, Groß Briesen, Oelsen/Reudnitz bilden zusammen den Löschzug 2 der Stadtwehr der Gemeinde Friedland.

Die Volleyballer

Sind es schon 35 Jahre, in denen sich regelmäßig Oelsener auf einem Spielfeld treffen, um einen Ball über ein Netz zu bekommen? Damals war alles anders – auch besser? Zumindest wurde in den Pausen der LPG in Groß Briesen und während der Pausen in der riesigen Werkstatthalle noch einmal Luft in den Ball gepumpt und los ging‘s. Die Halle bot genug Platz für das Ballspiel und so manches Mal donnerte der Ball durch die hohe Halle und prallte mit großer Wucht gegen die Wand.

Thomas Ziegerick warb für eine Mannschaft in Oelsen. Von Anfang an dabei waren Thomas Ziegerick, Mario Schnabel, Hartmut und Gunnar Pape, Wilfried Schwadke, Siegfried Kussatz, Axel Karras, Roland Dribbisch, Klaus-Dieter Barow und einige mehr. Ronny Götze und Marco Schwadke saßen damals noch am Spielfeldrand und mimten die Balljungen. Bald schon genügte ihnen das Einsammeln der Bälle nicht mehr und sie spielten mit. Zuerst traf man sich auf der brachen Wiesen- und Ackerfläche hinter Paulings (heute Oelsen 15), später spielte man auf Musicks Brache hinter den damaligen Silos. Es sprach sich herum und bald spielte der eine und andere sportbegeisterte Volleyballer aus Oelsen mit: Oelsen hatte eine Mannschaft.

Auch junge Leute aus Groß Briesen kamen hinzu. In den Sommermonaten trafen sie sich abwechselnd in den Dörfern. Die ersten richtigen Turniere wurden beim jährlichen Gemeindefest in Klein Briesen auf dem Wilhelmsplatz veranstaltet. Es wurden Wettkämpfe mit den Mannschaften aus Weichensdorf und Tauche ausgetragen. In den Winterhalbjahren trainierte man regelmäßig einmal wöchentlich weiter in der Friedländer Turnhalle, wo Kontakte zu anderen Volleyballern aus dem Umkreis entstanden, z.B. zu den Seesportlern aus Beeskow, zu den Pieskowern und zu laotischen Lehrlingen aus Frankfurt (Oder), vermittelt über den Schwager von Kurt Schulze aus Groß Briesen, der damals Lehrausbilder beim Bau in Frankfurt war. Die Oelsener Mannschaft wuchs später auf circa zwölf bis 15 Spieler im harten Kern mit circa acht bis zehn Schlachtenbummlern. Hinzu gesellten sich sechs bis sieben Oelsener Mädchen und Frauen, die im Team aktiv mitspielen. Seit Mitte der 1990er Jahre treffen sie sich regelmäßig von April bis September immer freitagabends im Garten von Hannelore und Dieter Barow auf dem Hof Schach. Durch die begeisterten Jubelrufe, die freitags ausgestoßen werden, wissen alle im Dorf, dass wieder gespielt wird. Nur zu später Stunde wird es dann ruhiger in Schachs Garten. Die Power ist raus. Die Sportler gönnen sich einen Durstlöscher, manchmal auch eine Bratwurst am Spieß und aus so manch einem Freitag wird dann ein Samstag.

Die Fastnacht

Ist das die Nacht vor dem Fasten? Im Mittelalter war das ursprünglich einmal so angedacht, der Oelsener nimmt das jedoch nicht ganz so wörtlich. Die traditionellen Überlieferungen gehen eher, wie im Umkreis üblich, ins Entgegengesetzte. Mit einem Aufgebot an verkleideten Narren und Närrinnen wird in einem großen Umzug von Haus zu Haus gezampert. Früher tanzte man noch in den Häusern. Und da man abends auch noch das Tanzbein schwingen wollte, fuhr der KAP-Bus von der LPG die lustige Zampergesellschaft zu den abseitsgelegenen Gehöften, wie z.B. zur Oelsener Mühle und dem benachbarten Grundstück der Familie Schmücker. Fastnacht war und ist ein kultureller Höhepunkt im Dorf. Damals feierte man abends nach dem Zampern gemeinsam in der Gaststätte Dribbisch mit Verwandten und Freunden aus den Nachbardörfern. Mit Pauken und Trompeten wurde der Saal bei Dribbischs erobert und erst dann offenbarte sich das eine oder andere Gesicht mit fallender Maske. Die Kinder fürchteten sich so manches Mal und die Närrinnen und Narren hatten ihren Spaß. Begonnen hat alles mit einer Weiberfastnacht, organisiert von Angelika Kussatz und Christa Lück in den 1980er Jahren. Sie animierten die Frauen aus dem Ort zu einer heißen Modenschau, bei der Models in – für damals – gewagten Outfits über auf den Laufsteg einem roten Kokosteppich – gingen. Der Saal war voll und alles juchzte! Das Programm wurde professioneller. Viele Wochen wurden Tänze, Sketche, lustige Einlagen einstudiert und sogar Theaterstücke mit handlungsbezogenen Hintergründen aus Oelsen, geschrieben von Christoph Kreide, aufgeführt, denn man wollte den Gästen Unterhaltung bieten. Die beim Zampern eingesammelten Eier, der Speck, die Wurst und oft Hochprozentiges verzehrten alle Einwohner von Oelsen gemeinsam beim Eierkuchenessen gewöhnlich ein oder zwei Wochen nach der Fastnacht. Seit dem Jahr 2018 wird die Fastnacht im kleineren Rahmen samstags gefeiert. Ab Mittag zampern die Oelsener mit einer Zamperkapelle durchs Dorf, tanzen auf den Höfen, sammeln Eier, Speck, Wurst und den besagten Hochprozentigen ein. Am Abend desselben Tages  lässt man die Fastnacht mit dem Eierkuchenessen ausklingen. Unter den Oelsenern herrscht Einigkeit darüber, dass die Fastnacht als feste Tradition bestehen bleibt. 

Die Radlerinnen

Begonnen hatte der Frauensport mit der Gymnastikgruppe. Zwischen 1980 und 1990 trafen sich einmal wöchentlich einige Frauen aus Klein Briesen, Oelsen und Groß Briesen unter der Leitung von Monika Pauling und Renate Schwadke. Im Saal von Dribbischs Gaststätte bewegten sich regelmäßig zehn Frauen und turnten auf Matten. Die Übungen wurden von zwei Kindergärtnerinnen vorgeturnt, manchmal mit und manchmal ohne Sportgeräte. Der gemeinsame Sport machte Spaß, doch einen Verein wollten die Frauen nicht gründen. Später löste sich die Gymnastikgruppe auf. Eine neue Idee musste her.

Nachdem sich die Gymnastikrunde aufgelöst hatte, wurde die Idee geboren, gemeinsame Radtouren zu organisieren. Gerade nach der Wende galt es, viele neue Radwege in der näheren Umgebung zu erkunden und abzuradeln. Dabei ging es nie um Geschwindigkeit oder um erreichte Kilometer. An erster Stelle standen Geselligkeit und das gemeinsame Erleben. In den ersten Jahren kamen noch die alten Drahtesel zum Einsatz. Mit den Jahren verabschiedeten sich viele von ihren treuen Gefährten und ersetzten sie durch neue, moderne Fahrräder. Seit vielen Jahren werden zwei feste Fahrradtouren organisiert: Eine Frühjahrs- und eine Herbsttour. Die Touren gehen immer an einem Samstagmittag los und mit einsetzender Dunkelheit ist man wieder daheim in Oelsen. Schlechtes Wetter gibt es nicht. Bei starkem Regen wird auch schon einmal kurzfristig umdisponiert und statt auf zwei Rädern ist man eben auf vier Rädern unterwegs. Viele Oelsener Frauen waren von Beginn an mit dabei. Einige dieser Frauen radeln heute nicht mehr mit – aus gesundheitlichen oder altersbedingten Gründen. Mit den älteren Oelsener Frauen waren die Touren immer recht lustig. Es gab viele Päuschen und ab und zu eine kleine Ölung, damit die Räder besser rollten und alles im Blick und unter Kontrolle blieb – versteht sich. Für streikende Räder und kleine Karambolagen fanden die Frauen
immer eine Lösung. Manchmal kamen auch Töchter und Enkelkinder sowie Bekannte oder Verwandte mit und so manches Mal endete unsere Tour bei einem gemütlichen Abendbrot bei Dribbischs in der Gaststätte.